Wasser ist das Lebenselixier unseres Planeten – wir trinken es, waschen damit, bewässern unsere Felder. Doch die Ressource wird immer knapper, während unser Verbrauch steigt. Warum wird Wasser oft als „das neue Gold“ bezeichnet? In diesem Beitrag beleuchten wir die weltweite Wasserkrise, zeigen, wie unser Alltag Wasser verschlingt, und geben dir praktische Tipps, wie du Wasser sparen kannst – auch in der Schweiz, wo Wasser scheinbar im Überfluss vorhanden ist.
Warum ist Wasser so kostbar?
Wasser bedeckt 71 % der Erdoberfläche, doch nur 2,5 % davon ist Süßwasser – und davon sind wiederum nur 1 % leicht zugänglich, z. B. in Seen oder Flüssen. Der Rest ist in Gletschern oder unter der Erde gespeichert. Weltweit leiden 2,2 Milliarden Menschen unter Wasserknappheit (UN-Water, 2024), und der Klimawandel verschärft die Situation: Gletscher schmelzen, Dürren häufen sich, und Grundwasserreserven werden übernutzt. In Regionen wie dem Nahen Osten oder Afrika ist Wasser bereits heute so wertvoll wie Gold – und auch in Europa wird die Ressource knapper.
Woher kommt unser hoher Wasserverbrauch?
Unser Wasserverbrauch setzt sich aus direktem und indirektem (verstecktem) Verbrauch zusammen:
Direkter Verbrauch: Ein Schweizer Haushalt nutzt etwa 160 Liter Wasser pro Person und Tag – für Duschen, Kochen, Waschen und Trinken (SVGW, 2024).
Versteckter Wasserverbrauch: Viel mehr Wasser wird für die Produktion unserer Lebensmittel und Produkte benötigt. Beispiele:
1 kg Rindfleisch: 15.000 Liter Wasser (vor allem für Futtermittelanbau).
1 T-Shirt: 2.700 Liter Wasser (für Baumwollanbau und Färbung).
1 kg Kaffee: 20.000 Liter Wasser – mehr als dein monatlicher Duschverbrauch!
Insgesamt verbraucht ein Schweizer durchschnittlich 4.300 Liter Wasser pro Tag, wenn man den versteckten Verbrauch einbezieht (WWF Schweiz, 2023). Der Großteil entfällt auf importierte Produkte wie Kaffee, Fleisch oder Textilien.
Welche Folgen hat unser Wasserverbrauch?
Wasserknappheit in trockenen Regionen
In Ländern wie Indien oder Südafrika führt der hohe Wasserverbrauch für Landwirtschaft und Industrie zu akuter Knappheit. Städte wie Kapstadt standen 2018 kurz vor dem „Day Zero“, an dem kein Wasser mehr aus den Leitungen fließt. Der Export von Produkten wie Avocados (1 kg verursacht 5-mal mehr CO₂ und Wasser als 1 kg regionaler Äpfel) verschärft das Problem.
Klimawandel und Gletscherverlust
Der Klimawandel lässt Gletscher schmelzen, die wichtige Wasserquellen sind. In der Schweiz haben die Alpengletscher seit 1900 über 60 % ihres Volumens verloren (BAFU, 2024). Das bedroht langfristig die Wasserversorgung, auch in einem wasserreichen Land wie der Schweiz.
Verschmutzung der Gewässer
Die Produktion von Lebensmitteln und Textilien verschmutzt Gewässer durch Pestizide, Dünger und Chemikalien. Beispielsweise gelangen bei der Textilfärbung giftige Stoffe in Flüsse, die in Ländern wie Bangladesch die Trinkwasserquellen vergiften.
Biodiversitätsverlust
Übermäßige Wasserentnahme aus Flüssen und Seen zerstört Ökosysteme. Feuchtgebiete, die 40 % der globalen Arten beherbergen, sind besonders betroffen – seit 1970 sind 35 % der Feuchtgebiete verloren gegangen (Ramsar-Konvention, 2023).
Wie sieht die Situation in der Schweiz aus?
Die Schweiz ist ein wasserreiches Land – dank der Alpen, die als „Wasserturm Europas“ gelten. Rund 4 % des europäischen Süßwassers stammen aus der Schweiz, und das Leitungswasser ist so sauber, dass es überall trinkbar ist. Ein Liter Leitungswasser ist 1.000 Mal günstiger und umweltfreundlicher als Flaschenwasser! Dennoch gibt es Herausforderungen:
Gletscherschmelze: Die schwindenden Gletscher könnten die Wasserversorgung in trockenen Sommern beeinträchtigen.
Landwirtschaft: 70 % des Wasserverbrauchs in der Schweiz entfallen auf die Landwirtschaft, vor allem für Bewässerung und Viehzucht.
Versteckter Verbrauch: Durch den Import von wasserintensiven Produkten wie Kaffee oder Avocados trägt die Schweiz zur Wasserknappheit in anderen Ländern bei.
Gibt es auch positive Aspekte der Wassernutzung?
Ja, Wasser ist essenziell für viele Prozesse:
Lebensmittelproduktion: Ohne Wasser keine Landwirtschaft – es sichert unsere Nahrungsversorgung.
Industrie und Energie: Wasser wird für die Kühlung in Fabriken oder zur Stromerzeugung (z. B. Wasserkraft, die 60 % des Schweizer Stroms liefert) benötigt.
Hygiene und Gesundheit: Zugang zu sauberem Wasser ist entscheidend für die Gesundheit – in der Schweiz ein Privileg, das nicht überall selbstverständlich ist.
Die Nachteile überwiegen – aber es gibt Lösungen
Der hohe Wasserverbrauch führt weltweit zu Wasserknappheit, Umweltverschmutzung und Biodiversitätsverlust – und der Klimawandel verschärft die Probleme. Selbst in der Schweiz, wo Wasser reichlich scheint, müssen wir verantwortungsvoll handeln, um globale Auswirkungen zu minimieren. Doch es gibt Hoffnung: Mit bewusstem Konsum und kleinen Änderungen kannst du einen großen Beitrag leisten.
Was kannst du tun?
Hier sind praktische Tipps, um deinen Wasserverbrauch zu reduzieren:
Leitungswasser trinken: Verzichte auf Flaschenwasser – in der Schweiz ist Leitungswasser top und spart 1.000 Mal mehr Ressourcen.
Bewusst konsumieren: Kaufe regionale Produkte, z. B. Schweizer Äpfel statt Avocados aus Übersee, um den Wasserfußabdruck zu senken.
Wasser sparen im Haushalt: Dusche kürzer (5 Minuten statt 10 sparen 40 Liter), nutze Spar-Duschköpfe und repariere undichte Wasserhähne – 1.000 Liter können im Monat verloren gehen!
Weniger Fleisch essen: Reduziere deinen Fleischkonsum, da 1 kg Rindfleisch 15.000 Liter Wasser benötigt. Probiere stattdessen Linsen oder regionale Gemüsegerichte.
Nachhaltige Mode wählen: Kaufe Second-Hand oder von Marken wie Armedangels, die weniger Wasser verbrauchen, da ein T-Shirt 2.700 Liter Wasser verschlingt.
Fazit: Warum ist Wasser das neue Gold?
Wasser ist eine der wertvollsten Ressourcen der Erde – und sie wird immer knapper. Unser hoher direkter und versteckter Wasserverbrauch trägt zur globalen Wasserknappheit, Umweltverschmutzung und Biodiversitätsverlust bei, während der Klimawandel die Situation verschärft. Auch in der Schweiz, wo Wasser reichlich scheint, ist verantwortungsvoller Umgang wichtig, um globale Auswirkungen zu minimieren. Mit einfachen Schritten wie Leitungswasser trinken, regional einkaufen und Wasser im Haushalt sparen kannst du einen Unterschied machen. Wasser ist das neue Gold – und es liegt in deiner Hand, es zu schützen.