Fast Fashion ist überall – günstige, trendige Kleidung, die in kürzester Zeit in unseren Schränken landet. Doch hinter den niedrigen Preisen steckt ein hoher Preis für die Umwelt, das Klima und die Menschen. Wie schädlich ist Fast Fashion wirklich? In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt der Mode ein, analysieren die Auswirkungen und zeigen, wie du nachhaltiger konsumieren kannst.
Was ist Fast Fashion?
Fast Fashion bezeichnet die schnelle Produktion von Kleidung, die aktuelle Trends in kürzester Zeit zu niedrigen Preisen auf den Markt bringt. Marken wie Zara, H&M oder Shein produzieren bis zu 52 Kollektionen pro Jahr – im Vergleich zu den traditionellen zwei bis vier Saisons früher. Diese Geschwindigkeit führt dazu, dass Kleidung oft nur wenige Male getragen wird, bevor sie weggeworfen wird. Weltweit werden jährlich 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert (Ellen MacArthur Foundation, 2023), und der Trend geht weiter nach oben.
Warum ist Fast Fashion so problematisch?
Hoher CO₂-Fußabdruck
Die Modeindustrie ist für 10 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich – mehr als der gesamte Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen (UNEP, 2023). 1 kg Fast Fashion erzeugt mehr CO₂ als 1 kg Flugreisen, da die Produktion (z. B. Baumwollanbau, Transport, Energie für Fabriken) extrem emissionsintensiv ist.
Riesiger Wasserverbrauch
Für die Produktion eines einzigen Baumwoll-T-Shirts werden 2.700 Liter Wasser benötigt – das entspricht dem Trinkwasserbedarf eines Menschen für 2,5 Jahre! Jeans sind noch schlimmer: Eine einzige Jeanshose verbraucht bis zu 7.500 Liter Wasser, vor allem durch den Baumwollanbau und die Färbeprozesse.
Mikroplastik durch synthetische Stoffe
60 % der Kleidung besteht aus synthetischen Fasern wie Polyester, das aus Erdöl hergestellt wird. Beim Waschen dieser Kleidung gelangen Mikroplastikpartikel ins Wasser – jährlich bis zu 500.000 Tonnen (IUCN, 2023). Diese Partikel verschmutzen Ozeane und wurden sogar in menschlichem Blut nachgewiesen (Environmental Research, 2024).
Müllberge und geringe Recyclingquote
Jährlich landen 92 Millionen Tonnen Textilien im Müll, und nur 1 % davon wird zu neuer Kleidung recycelt (Ellen MacArthur Foundation, 2023). In der Schweiz werden pro Person 12 kg Kleidung jährlich entsorgt, wovon nur ein kleiner Teil (z. B. über Texaid) recycelt wird. Der Rest wird verbrannt oder auf Deponien in Ländern wie Ghana entsorgt, wo sie die Umwelt belastet.
Menschenrechtsverletzungen
Fast Fashion basiert oft auf Ausbeutung. In Ländern wie Bangladesch verdienen Arbeiter*innen weniger als 3 CHF pro Tag, arbeiten unter gefährlichen Bedingungen und sind giftigen Chemikalien ausgesetzt. Der Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik 2013, bei dem 1.134 Menschen starben, ist ein tragisches Beispiel.
Hat Fast Fashion auch Vorteile?
Ja, Fast Fashion hat einige Vorteile, die ihre Popularität erklären:
Erschwinglichkeit: Fast Fashion macht Mode für Menschen mit kleinem Budget zugänglich. Ein T-Shirt für 5 CHF ist für viele attraktiv.
Vielfalt und Trends: Sie ermöglicht es, schnell auf Trends zu reagieren und den eigenen Stil oft zu wechseln.
Wirtschaftliche Bedeutung: Die Textilindustrie schafft Millionen von Jobs, auch wenn die Arbeitsbedingungen oft schlecht sind.
Die Schattenseiten überwiegen – aber es gibt Lösungen
Trotz ihrer Vorteile sind die negativen Auswirkungen von Fast Fashion enorm. Die Umweltbelastung durch CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch und Mikroplastik, die Müllberge und die Ausbeutung von Arbeitskräften machen Fast Fashion zu einem der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Doch es gibt Alternativen, die Hoffnung geben:
Second-Hand-Mode: Second-Hand-Kleidung spart bis zu 90 % der Energie im Vergleich zu neuen Kleidungsstücken. In der Schweiz gibt es tolle Optionen wie Flohmärkte oder Plattformen wie Ricardo.ch.
Nachhaltige Marken: Marken wie Armedangels oder People Tree setzen auf Bio-Baumwolle, faire Arbeitsbedingungen und transparente Lieferketten.
Weniger konsumieren: Die „Capsule Wardrobe“-Methode – ein Kleiderschrank mit wenigen, vielseitigen Teilen – reduziert den Bedarf an neuer Kleidung.
Was kannst du tun?
Du kannst aktiv etwas gegen die Folgen von Fast Fashion tun! Hier sind praktische Tipps:
Second-Hand kaufen: Besuche Flohmärkte, Second-Hand-Läden in Zürich oder Bern oder stöbere auf Plattformen wie Tutti.ch.
Qualität statt Quantität: Investiere in langlebige Kleidung aus nachhaltigen Materialien wie Bio-Baumwolle oder Leinen.
Kleidung reparieren: Lerne, kleine Löcher zu nähen, oder bring Kleidung zu einer Schneiderei – das verlängert die Lebensdauer.
Mikroplastik vermeiden: Nutze einen Waschbeutel (z. B. Guppyfriend) für synthetische Kleidung, um Mikroplastikpartikel aufzufangen.
Unterstütze Initiativen: Organisationen wie „Fashion Revolution“ setzen sich für Transparenz in der Modeindustrie ein – folge ihrer Arbeit oder engagiere dich lokal.
Fazit: Wie schädlich ist Fast Fashion wirklich?
Fast Fashion ist extrem schädlich – für die Umwelt, das Klima und die Menschen in der Produktion. Die hohen CO₂-Emissionen, der enorme Wasserverbrauch, die Verschmutzung durch Mikroplastik und die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen überwiegen die Vorteile bei Weitem. Doch mit bewusstem Konsum kannst du einen Unterschied machen: Second-Hand-Mode, nachhaltige Marken und weniger Konsum sind der Weg in eine grünere Zukunft. Dein Kleiderschrank kann die Welt verändern – fängst du heute an?